© NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale
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NVA-Interessengemeinschaft Halle/Saale - Regionalgruppe „Hermann Vogt“
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Der „ Rote Ochse “ in Halle/Saale - vom Zuchthaus zur Justizvollzugsanstalt – recherchiert von Manuela Blazejewski
Die Bedingungen in der UHA des „Roten Ochsen“ waren gekennzeichnet von psychischer und physischer Isolation und Kontrolle. Dies diente vorrangig dem Zweck der Gewinnung von Informationen und Geständnissen. Berichte zeigen folgendes System auf : Lange, unklare Haftdauer mit Unsicherheit über das Verfahren, Vernehmungstechniken, die bewusst auf Geständnisdruck setzten; dabei spielten psychologische Einkreisung, Schlafentzug und das Ausnutzen innerer Konflikte eine Rolle. Überwachung durch Zelleninformanten und gezielte Spaltung zwischen Häftlingen. Mangelnde bzw. kontrollierte Kommunikation mit Außenwelt, Einschränkungen beim familiären Kontakt. Räumliche Isolation in kleinen Zellen, besonders belastend in Kombination mit der Unsicherheit über das Schicksal. Zur Verständigung über die Zellen hinweg nutzten die Inhaftierten Morsezeichen ( Stasi- Unterlagen- Archiv). In den Anfangsjahren bestand eine Zelle im Roten Ochsen aus einer hochklappbaren Holzpritsche mit einem Strohsack oder einer Decke, einem Kübel und einer Wasserkanne. In der kalten Jahreszeit wurden die Zellen nicht beheizt, da Frieren ein Teil der Strafpraxis war. Zur Verrichtung der Notdurft stand lediglich ein Kübel zur Verfügung. Im Zuge der Modernisierung Anfang der 70er Jahre ließ das MfS in alle Verwahrräume sanitäre Einrichtungen einbauen. Seitdem gab es in den Zellen auch einen Tisch, Hocker, Wandschränkchen, Spiegel, Heizung, Waschbecken und eine Toilette. Keine Besonderheiten also im zellaufbaulichen Sinne gegenüber anderen Haftanstalten zur damaligen Zeit. Dazu sei bemerkt, dass auch heute noch die Zellen der Haftanstalt spartanisch und trostlos eingerichtet sind. Man kann den „Roten Ochsen“ nicht mit modernen Haftanstalten wie Burg oder Rassnitz vergleichen.
Nachbildung einer Zelle in den Anfangsjahren